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Wirsing RudolfIch habe im Sommersemester 1969 das Theologiestudium im Priesterseminar in Würzburg begonnen. Damals hatte das Kinderdorf in jedem Haus einen „Patriarchen“, eine männliche Bezugsperson, Theologiestudenten aus den unteren Semestern. Sigi Bauer, Patriarch in Haus 2 bei Frau Ringleb, fragte mich ob ich seine Aufgabe übernehmen wolle, da er an eine andere Uni wechseln sollte. Ich habe diese Aufgabe gerne übernommen, war dann von 1969 bis zu meinem Wegzug von Würzburg nach Volkach 1986 ununterbrochen mit Haus 2 liiert. Es war eine zeitaufwendige, fordernde, sehr intensive und anstrengende Aufgabe. Ich möchte diese Zeit nicht missen, aber oft wusste ich nicht wie ich neben dem Kinderdorf mein Studium bewältigen sollte.

Die Aufgaben waren vielfältig, Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe, basteln, spielen, zuhören, reden, Geburtstage und Feste feiern, da-sein, den Abend beim Tee ausklingen lassen, Probleme besprechen mit Frau Ringleb und Brigitte (Helferin). Jeden Samstag schwimmen im Hallenbad vom Kilianeum, rechte Bahn Domkapitel und Prälaten, linke Bahn die wilde Horde aus dem Kinderdorf, ab 11 Uhr waren wir unter uns, nur bewacht von Benno, dem Bademeister.

Höhepunkt war immer der Urlaub, schwierig die Finanzierung; schwierig der Weg zum Urlaubsort, aber unvergessliche Erlebnisse. Oft sind wir zusammen mit Haus 1 und dem Patriarchen Rainer Kunkel (jetzt Pfarrer in Hassfurt) in den Urlaub gefahren. Jeder durfte - musste einen Tag der Ferien beschreiben, ein Teil der Beschreibungen ist in dem kleinen blauen Ordner aufbewahrt.

Ich erinnere mich an 3 Patriarchen Rainer Kunkel in Haus 1, Sigi Bauer, mein Vorgänger und Wolfgang Schiller (später als „kleiner Bruder“ in Bolivien tätig, vom Kinderdorf immer wieder mit Spenden unterstützt).

In meine Zeit als Vorstand fiel neben vielem anderen die Übergabe des Rhönkinderdorfes St. Anton an den Caritasverband und der Bau des Gartenhauses mit der Umgestaltung der Gartenanlage.

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