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Im Rahmen des traditionellen Grillfestes des Goldenen Kinderdorfes am letzten Schultag vor den Sommerferien ehrt Kinderdorf-Chefin Gottfrieda Kues die Mitarbeiterin Elke Rosentritt zum 25jährigen Dienstjubiläum.

„Liebe Frau Rosentritt, Ihrer Bitte, die Ehrung bei einem Fest vorzunehmen, zu dem die Kinder und Jugendlichen eingeladen sind, habe ich gerne entsprochen, schließlich sind ja die Kinder und Jugendlichen der Grund für Ihren Dienst, den Sie vor 25 Jahren angetreten haben“, so Kues.
Was passiert alles in so einem langen Zeitraum? 
Das Wichtigste: es wächst eine neue Generation heran, die in der Welt, die sie vorfindet, Verantwortung übernimmt, indem sie diese Welt gestaltet. Diese Übernahme von Verantwortung lernen die Kinder von uns.

Wie war die Welt vor 25 Jahren? 
Wir hatten eine andere Währung, wir zahlten mit DM und nicht mit Euro. Es gab 4-stellige Postleitzahlen, Würzburg hatte damals 8700. Wir verabredeten uns mit unseren Freunden ohne Handy oder Smartphone, die Leute, die uns wichtig waren, wussten alles von uns, ohne WhatsApp – wir schrieben einfach Briefe, deshalb waren die Postleitzahlen wichtig. 
Wir mussten keine Angst haben, dass wir anonym in der Öffentlichkeit beschimpft und gegen uns gehetzt wurde. Es konnte niemand einen Dreckkübel über uns ausleeren, ohne uns dabei in die Augen sehen zu müssen. 
Wir machten uns ohne Navigationsgerät auf die Reise in die nächste Stadt oder in den Urlaub, dafür aber ausgestattet mit der Straßenkarte.

Die Veränderungen gingen auch nicht am Goldenen Kinderdorf vorüber. Erst im letzten Jahr wurde eine Neuorganisation der Leitungsverantwortung vorgenommen, von der Elke Rosentritt unmittelbar betroffen war: Lange Jahre war Sie als Hausleitung verantwortlich für die Kinder und Mitarbeiter in Haus 3, im letzten Jahr gab sie Verantwortung ab, um sich wieder ihrer Kernaufgabe zu widmen, gemeinsam mit Teamkollegen in Haus 2 für die Kinder da zu sein. „Für diesen Schritt, der Sie vermutlich mit gemischten Gefühlen erfüllte, zolle ich Ihnen heute großen Respekt“, so Kues. 
„Um in einem Team für Kinder zu arbeiten, braucht man viele guten Eigenschaften, über die Sie ausreichend verfügen. Ich nenne drei dieser guten Eigenschaften, die ich besonders wichtig finde: Sie haben ein Herz für Kinder. Sie lieben die Kinder, schenken ihnen Interesse und Aufmerksamkeit, sind für sie da. 
Man kann sich mit Ihnen streiten, richtig streiten, richtig gut streiten. Das bedeutet, dass man sich mit Ihnen sachlich auseinandersetzen kann, zum Teil auch richtig fetzen kann, ohne dabei Angst haben zu müssen, dass Sie beleidigt und nachtragend sind. Man muss auch keine Sorge haben, dass das ganze Porzellan kaputt geht, weil wenigstens zwei Tassen übrig bleiben, um sich nach der Auseinandersetzung wieder zusammenzusetzen und gemeinsam Kaffee zu trinken. 
Und die dritte Eigenschaft: Sie haben Humor. Das ist besonders wichtig. Sie können über Situationen, über sich und andere lachen. Sie sind lustig, ohne oberflächlich zu sein. Mit dieser Begabung gelingt es Ihnen, in belastenden Situationen Ihre Umgebung aufzumuntern, in dem Sie mit einer humorvollen Bemerkung dem Ganzen die Spitze nehmen.“

Als Dank überreicht Gottfrieda Kues ein Blumenbouquet an Elke Rosentritt verbunden mit der Bitte, die genannten und Ihre anderen guten Eigenschaften zusammen mit den Teamkollegen weiterhin für die Kinder einzubringen. „Für die Jahre im Kinderdorf, die noch kommen werden, wünschen wir Ihnen alles Gute und Gottes Segen.“ Mit großem Applaus schlossen sich die Kinder und Jugendlichen sowie alle Kolleginnen und Kollegen diesen Wünschen an.

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